Sing, sing!

Musiktheater

Ein Mörder aus der Schweiz ersingt sich mit Wiegenliedern seinen Freispruch. Bei der Uraufführung eines Scarlatti-Oratoriums geraten die Besucher kollektiv ins Taumeln. Norwegische Inselbewohner schreien sich gegen Nacht, Kälte und die römische Armee in Rage. Eine US-amerikanische Komponistin macht die Gesängen der Gibbon-Affen zur Grundlage einer Sprachtheorie der Urmenschen. Ein schottischer Professor singt seine Vorlesungen und behauptet dabei: Säuglinge sind auf radikale Weise anders!

Sing, sing! folgt den Spuren und Erkenntnissen der modernen Säuglingsforschung und gerät in erstaunliche Zusammenhänge. Hinter all diesen Fallbeispielen stecken Fakten, Hypothesen und Fiktionen darüber, wie differenziert und kompetent Menschen in ihren frühesten Entwicklungsphasen wahrnehmen, agieren und wie sie klangliche Codes und Muster entwickeln, die sie beherrschen, koordinieren und sogar dirigieren können.

Wie es scheint, haben Menschen zu Beginn ihres Lebens eine so klare wie musikalische Vorstellung davon, was eine lebenswerte Umgebung ist – und wenn es sein muss, wissen sie auf radikale Weise darum zu kämpfen. Um das dramatische Potential einer menschlichen Existenz zwischen sprachlicher Sinnstiftung und musikalischer Kompetenz auszuloten, kommen diverse theatralischen, medialen und musikalischen Mittel von der Barockoper bis hin zum Kunstvideo zum Einsatz. Irgendwo zwischen Performance, Oratorium und Labor behauptet sich Sing, sing! als erstes säuglingsgerechtes Musiktheaterstück über Säuglinge für Erwachsene.

 

 

 

 

Reader

 

Von und mit: Suzanna Purkis (Sopran / Performance), Ulrich Mertin (Viola / Performance)

Weitere Beteiligte: Kinder der Ostenberg Grundschule Dortmund Barop sowie Siamang- und Schopfgibbon-Familien aus dem Zoo Duisburg

Video: Oliver Clark
Kostüm/Raum: Tina Miyake
Raum/Objekt: Christoph Bucher
künstlerische Mitarbeit: Anabel Sarabi

Komposition der Originalmusik: Michael Wolters

Konzeption, Text, Gesamtkomposition, Realisation: Marcus Droß, Christoph Rodatz, Michael Wolters

Produktion: New Guide to Opera
Koproduktion: FFT Düsseldorf

Uraufführung: 3.12.2008 / FFT Düsseldorf

Besonderer Dank an den Zoo Duisburg für die fachkundige und engagierte Kooperation

Gefördert durch den Fonds Darstellende Künste, das Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf, die Kunst- und Kulturstiftung der Stadtsparkasse Düsseldorf, die Filmstiftung NRW und die Stiftung Van Meeteren.